BUCHVORSTELLUNG: Gratwanderungen. Erich Kästner und seine Freunde e. o. plauen und Erich Knauf

Wann

27.01.2025    
19:00 - 21:00

Veranstaltungstyp

Eintritt frei, Spenden erbeten

„Sie wollten, mit einem Minimum an Konzessionen,
das braune Reich überdauern. Sie hofften, es werde
gutgehen. Es konnte nicht gutgehen, und es ging nicht
gut.“

Erich Kästner

Als sich zu Beginn der Goldenen Zwanziger Jahre der
Dichter Erich Kästner, der Zeichner Erich Ohser und
der Redakteur Erich Knauf kennenlernten, begann
gerade ihr beruflicher Erfolg. Parallel hierzu vollzog sich der Aufstieg des
Nationalsozialismus, den die drei Freunde mit ihren
Gedichten, Zeichnungen und Artikeln bekämpften. Das
NS-Regime antwortete ihnen ab 1933 mit offener
Ablehnung, Ausgrenzung und Verfolgung. Anders als viele Kulturschaffende blieben Kästner, Ohser und Knauf in Deutschland. Sie versuchten, sich im gleichgeschalteten Kulturapparat einen Platz zu
sichern, ohne dabei auf die eigene Meinung und subtile Kritik verzichten zu müssen. Am Ende konnten Ohser und Knauf mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Sie wurden denunziert. Nach ihrer Verhaftung und Verhören durch die Gestapo folgte die Anklage vor dem Volksgerichtshof von Roland Freisler. Ohser beging am Tag vor der
Hauptverhandlung Selbstmord, Knauf wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet, einzig Kästner überlebte das ›Dritte Reich‹.
Dieses Buch skizziert den Lebensweg der drei Freunde und zeichnet gleichzeitig ein düsteres Kapitel deutscher Rechtsgeschichte.

Die Journalistin Diana Ivanova (Bad Bodendorf) im Gespräch mit dem Autor Jürgen Seul (Ahrweiler)

Diana Ivanova, geboren 1968 in Montana (Bulgarien), ist Journalistin, Autorin und Dokumentarfilmerin. Sie wurde mehrfach für ihre journalistische und Filmarbeit ausgezeichnet, darunter mit dem europäischen Journalistenpreis von APA (Wien) 2005 „Writing for Central and Eastern Europe“.
Seit 2022 ist sie Autorin des Podcast „89 Schritte“ über die Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe. Sie ist auch Herausgeberin des Buches „Das Ahrtal des Mitgefühls. 89 Fragmente aus dem Leben nach der Flut“ (2023).

Jürgen Seul, geboren 1962 in Ahrweiler. Studium der Rechtswissenschaften, Literaturwissenschaften und Geschichte. Er arbeitet als Autor, Publizist und Dokumentar für verschiedene juristische Fach- und Publikumsverlage.
Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit als Rechtshistoriker liegt in der Untersuchung der engen Verflechtung von Kunst, Literatur und Recht. Zu seinen Veröffentlichungen gehören neben „Gratwanderungen“ (2024) u.a. „Habt ein besseres Gedächtnis! (2024), „Die Akte Rudolf Lebius“ (2019), „Wo sind die Buddenbrooks?“ (2010), „Old Shatterhand vor Gericht“ (2009), und „Ludwig Thoma für Juristen“ (2010).

 

Eintritt frei, Spenden erbeten